Wie Sie den Schmerzkreislauf für sich nutzen können!

In Deutschland leiden schätzungsweise 15 Millionen Menschen unter chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates. Bleiben sie unbehandelt, kann dies den Alltag der Betroffenen erheblich einschränken und sie geraten in einen Teufelskreis: Um akute Schmerzen zu vermeiden, nimmt der Patient häufig eine Schonhaltung ein, die die Schmerzen weiter verstärken kann.

Was ist Schmerz?

Schmerz ist wichtig, denn er hat eine wichtige Schutzfunktion. Durch den Schmerz wissen wir, dass etwas im Körper nicht stimmt. Instinktiv reagieren wir auf ein Schmerzsignal richtig. So ziehen wir beispielsweise die Hand von einer heißen Herdplatte oder belasten ein gebrochenes Bein nicht unnötig.

Schmerzempfindung

Das Nervensystem ist der Übermittler von Schmerzempfindungen. Die Schmerzreize werden in Millisekunden über die Nerven zum Rückenmark und von dort weiter zum Gehirn geleitet. Das Rückenmark löst bei starkem Schmerz einen (Flucht-)Reflex aus. Im Gehirn wird der Schmerz dann etwas später emotional bewertet.

Schmerzwahrnehmung

Die Schmerzwahrnehmung ist individuell verschieden. Was für den einen als unerträglich zählt, empfindet jemand anderer als ein leichtes Ziehen. Wie Schmerzen empfunden werden, hängt demnach nicht nur von der Stärke des Schmerzreizes ab, sondern auch von Erfahrungen, der psychischen Verfassung und der allgemeinen Situation des Patienten ab. Angst kann den Schmerz zum Beispiel weiter verstärken.

Schmerzlinderung

Nachdem der Schmerzreiz durch das Gehirn und das Rückenmark wahrgenommen und verarbeitet wurde, sendet der Körper schmerzstillende Substanzen aus. Durch diese natürliche Schmerzlinderung erhalten wir in Gefahrensituationen (meist nur kurzfristig) unsere Handlungsfähigkeit.

Vom akuten zum chronischen Schmerz

Der Volksmund sagt: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“.  Nur, ist es leider nicht richtig, dass wir die Zähne zusammenbeißen sollen, wenn es wehtut. Wenn akute Schmerzen über einen längeren Zeitraum ignoriert oder falsch behandelt werden, können sie sich schnell zu Ihrem ständigen Begleiter entwickeln. Dadurch kann das gesamte System der Schmerzweiterleitung und -verarbeitung aus dem Gleichgewicht geraten und Ihr Körper reagiert immer empfindlicher auf den Schmerz.

Schmerzgedächtnis

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass man sich an Schmerzen gewöhnen kann. Das Gegenteil ist der Fall: Wer dauernd unter Schmerzen leidet, entwickelt eine Art Schmerzgedächtnis. In weiterer Folge leiten die Nervenzellen dann schwache Reize als starke Schmerzsignale weiter – die Schmerzschwelle sinkt und die Schmerzempfindlichkeit steigt. Akuter Schmerz wird chronisch und die körpereigene Schmerzlinderung hat keine Chancen mehr. Selbst leichte Berührungen können dann schon zu starken Schmerzen führen.

Einschränkung der Lebensqualität

Schmerz ist für viele Millionen Menschen ein ständiger Begleiter. Die Angst vor neuen Schmerzattacken wird zum ständigen Begleiter und man reagiert mit Rückzug und Passivität. Für den Patienten besteht nun die Gefahr, dass man sich von seinen Freunden oder vom Sport zurückzieht und sich nur noch ausschließlich auf seinen Schmerz konzentriert. Durch die verloren gegangene Lebensfreude wird man zusätzlich anfälliger für Befindlichkeitsstörungen wie, Angst, Stress, Schlaflosigkeit und im schlimmsten Fall kann sich eine Depression entwickeln. All diese Gefühle verschlimmern wiederum den Schmerz und der Teufelskreis aus Angst und Schmerzen entsteht.

 

Der Schmerzkreislauf

Verspannungen

  1. Seelische oder körperliche Belastung erzeugen ein Verkrampfen der Muskeln und verursachen somit Schmerzen
  2. Mentaler Stress
    Schmerzen belasten die Psyche
  3. Erschöpfung
    Der Organismus wird durch Stress und Schmerzen erschöpft. Mangelnde Bewegung führt zum Muskelabbau
  4. Schlafstörung
    Die Reizüberflutung an den Nerven verursachen Schlafstörungen und im schlimmsten Fall Depressionen Das führt zu weiterem Bewegungsmangel und die Schmerzen verschlimmern sich.
  5. Schonhaltung
    Durch die Schmerzen an Muskulatur und Gelenken entwickelt der Schmerzpatient eine unnatürliche Schonhaltung, die zu weiteren Beschwerden führt. Der Schmerzkreislauf ist geschlossen.